Der Titicacasee gehört zu den wohl bekanntesten Seen der Welt. Er befindet sich auf der Altiplano-Hochebene in den Anden. Mit seinen circa 8’300 Quadratkilometern ist er einer der grössten Seen Südamerikas und mehr als 15-mal so gross wie der Bodensee. Er liegt zwischen Peru und Bolivien, auf einer Höhe von etwa 3’800 Metern und ist der grösste Speicher für Trinkwasser in Südamerika. Der westliche Teil mit 4’916 km² des Sees gehört zu Peru, der östliche Teil mit 3’372 km² zu Bolivien.
Im bolivianischen Teil des Sees liegen die ca. 14 km2 grosse Isla del Sol und die deutlich kleinere Isla de la Luna.
In der Mythologie der Inka spielt die Isla del Sol eine sehr grosse Rolle. Hier soll der Sonnengott Inti seine Kinder, den ersten Inka Manco Cápac und seine Frau Mama Ocllo, auf einem Felsen zur Erde gelassen haben. Von hier zogen sie aus, um das Reich der Inka zu gründen. Die Sonneninsel gilt damit als Ursprung des Inka-Imperiums.
Auf der Insel gibt es mehrere Inka-Ruinen, z.B. Treppen, Brunnen und den Sonnentempel mit dem heiligen Puma-Felsen „titi karka“ bei Cha’llapampa.
Sieben Kilometer von der Isla del Sol entfernt befindet sich die Isla de la Luna. Am Ostufer befindet sich der Palacio de las Vírgenes del Sol, ein gut erhaltenes Gebäude mit 35 Räumen und geschnitzten Türen. Dort wurden aus feinster Alpaka- oder Vikunja-Wolle die kostbaren Gewänder des Inka hergestellt, die er nur ein einziges Mal trug. Die Jungfrauen der Sonne waren ausgewählte Frauen und wurden in verschiedene Priesterberufe eingewiesen. Sie konnten Inka-Konkubinen sein und auch für Opferungen eingesetzt werden.