Bolivien, benannt nach dem Unabhängigkeitskämpfer Simon Bolivar, ist mit einer Landfläche von 1'098’581 km2 das fünftgrösste Land Südamerikas. Es hat 11,3 Millionen Einwohner, die 36 verschiedenen Ethnien und deren eigenen Sprachen angehören. Deshalb auch die offizielle Bezeichnung Plurinationaler Staat. 78 % der Bevölkerung bezeichnen sich als Katholiken, 19 % gaben an, einer protestantischen oder evangelikalen Richtung anzuhängen.
Bolivien wird im Westen von zwei grossen und weit auseinander liegenden Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6'500 m reicht (Sajama 6’542 m, Illimani 6’439 m). Dazwischen liegt das zentrale Hochland, der 3’000 bis 4’000 m hohe Altiplano. Im Altiplano liegen der Salar de Uyuni, der mit einer Fläche von 12’000 km² der weltweit grösste Salzsee ist, sowie der Titicacasee, der höchstgelegene kommerziell schiffbare See der Erde. Durch seine Mitte verläuft die Grenze zum Nachbarland Peru.
Während der spanischen Kolonialzeit, als das Land Teil des Vizekönigreich Río de la Plata war, wurde das Gebiet Alto Perú (Oberperu) genannt. Nach der Unabhängigkeit 1821 hatte das neu entstandene Land Bolivien einen Zugang zum Meer, den es im Salpeterkrieg von 1884 Chile überlassen musste. Heute ist es neben Paraguay das einzige südamerikanische Binnenland. Evo Morales war von 2005 bis 2019 der erste indigene Präsident Südamerikas.
Trotz hoher wirtschaftlicher Wachstumsraten gilt Bolivien noch immer als eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Das BIP pro Kopf liegt bei USD 3'700. Ein relativ grosser Teil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft tätig. Nur im tropischen Tiefland im Osten gibt es einigermassen moderne Betriebe, im Altiplano mit seinen klimatisch ungünstigen Anbaubedingungen und den indigenen Gemeinschaften lebt die Bevölkerung von der Subsistenzwirtschaft. Wichtigste Exportgüter Boliviens sind Mineralien (Silber, Zinn), seit einigen Jahren auch Erdgas, neuerdings auch Lithium. Trotz beachtlicher Zuwachsraten hat der Tourismus nur geringe Bedeutung.
Obwohl Sucre die Hauptstadt Boliviens ist, befindet sich der Regierungssitz in der wirtschaftlich bedeutendsten Stadt La Paz, die auf einer Höhe von 3’200 m und 4’100 m liegt. Damit gilt La Paz als der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Weitere auf 4’000 m und höher gelegene Grossstädte sind El Alto, bis 1985 ein Stadtteil von La Paz, sowie Potosí. Gerne spielt die bolivianische Fussball-Nationalmannschaft in La Paz – die gegnerischen Mannschaften kommen in dieser Höhe bald einmal an ihre Grenzen.
Weitere Infos:
CIA-World Factbook Bolivien | UNESCO Bolivien | Bolivia Tourism