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Madagaskar



Madagaskar ist gut 14mal so gross wie die Schweiz, umfasst 587’295 Quadratkilometer und ist damit die viertgrösste Insel dieses Planeten. Sie liegt zwischen dem 12. und 24. südlichen Breitengrad, bzw. dem 43. und 51. westlichen Längengrad und gliedert sich in die Küstenebenen sowie das zentrale Hochland (ca. 1100m), der höchste Berg ist mit 2’876m der Maromokotro.

Madagaskar wurde vor ca. 150 Million von Afrika und vor ca. 90 Millionen Jahren von Indien getrennt. Diese frühe isolierte Lage führt dazu, dass ca. 80% der Pflanzen- und Säugetierarten, 95% der Reptilien und alle Froscharten endemisch sind. Es gibt keine Grosssäuger, daher auch keine grösseren Raubtiere, weder Giftschlangen noch Affen. Lemuren hingegen sind nur auf Madagaskar anzutreffen. Am bekanntesten ist der Katta mit grauem Pelz und sehr langem schwarz-weiss geringelten Schwanz, aber auch der helle Sifaka, der in grossen Sprüngen von bis zu 10m Länge von Baumwipfel zu Baumwipfel spring.

Die Insel wurde von Südostasien, dem arabischen Raum und Afrika aus besiedelt, der erste europäische Seefahrer, der sie «entdeckte» war im August 1500 der Portugiese Diogo Dias. Eroberungsversuche der Portugiesen, Franzosen und Briten scheiterten am massiven Widerstand der Inselbewohner. Während des 19. Jahrhunderts bestand das Königreich der Merina, auf der Kongo-Konferenz von 1885 ging Madagaskar als «Interessensgebiet» an Frankreich. Die Kolonialherren setzen die Merina-Königin ab, unterdrückten die indigene Bevölkerung massiv, holzten ca. 80% des Regenwaldes ab und legten Plantagen für Kaffee, Reis, Vanille und Gewürze an. Im Madagaskar-Plan von 1940 erwog das NS-Regime die Deportation der europäischen Juden auf die Insel. 1960 erlangte Madagaskar seine Unabhängigkeit.

Heute leben ca. 25 Millionen Menschen auf Madagaskar, die 18 Ethnien umfassen. Die Bevölkerung wächst jährlich um 2.5%, 60% sind jünger als 25 Jahre alt, die Lebenserwartung beträgt knapp 65 Jahre, etwa ein Drittel der Bevölkerung sind Analphabeten. Gut 50% der Bevölkerung ist indigenen Glaubens (mit einer Vielzahl von Tabus und Fatis, die je nach Ethnie unterschiedlich sind), ca. 40% sind Christen und rund 7% sind Muslime. Gemeinsame Amtssprache ist Malagasy (und immer noch Fränzösisch), viele Ethnien sprechen aber stark abweichende Dialekte. Im Südwesten der Insel überlebt eine kleine Anzahl von Mikea-People, die als Jäger und Sammler wie die Buschleute in der Kalahari oder die in Hazda Tanzania die traditionelle Lebensweise weiterverfolgen.

Rund 70% der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar, 60% wird als Weideland genutzt und von Viehhirten jährlich zur Hälfte mit Brandrodung abgefackelt. Zebus sind die am weitesten verbreiteten Nutztiere. Sie ziehen Karren und Pflüge, stapfen durch Reisfelder, dienen als Fleischlieferanten und werden oft im Rahmen von Zeremonien geopfert. Daneben gibt es Hühner, Ziegen, wenige Schweine und auch vereinzelte Schafe.

Die Hauptexportprodukte der Insel sind Kaffee, Fischereiprodukte, Vanille, Gewürznelken und Zucker sowie Bergbauprodukte, vor allem Nickel, Ilmenitsande und Graphit. Das BIP pro Kopf beträgt knapp 1'000 $, womit Madagaskar zu den ärmsten Ländern der Welt gehört (Platz 128 von 138 Länder im Global Competitiveness Index).

Persönliches Highlight waren die Chamäleons. Von den weltweit rund 150 Arten sind allein 70 endemisch auf der Insel. Sie weisen sehr unterschiedliche Grössen und Färbungen auf. Das kleinste Chamäleon ist leidglich 3cm lang, das grösste bis zu 70cm. Mit ihren grossen Augen, die sie völlig unabhängig voneinander bewegen können, haben sie einen Panoramablick und können Bewegungen in bis zu 100m Entfernung wahrnehmen. Ihre Jagdtechnik ist aussergewöhnlich: Sie besitzen eine lange Schleuderzunge, mit deren Spitze sie Beute-Insekten umfassen oder mittels klebriger Speichelflüssigkeit festhalten können. Die ganze Aktion dauert lediglich 1/10 Sekunde. Chamäleons sind zudem perfekte Tarnkünstler und können ihre Hautfarbe der Umgebung oder auch ihrem Gemütszustand anpassen. So sind sie im Blätterdickicht oft nicht einfach zu finden. Zum Glück hatte unsere lokale Reiseleiterin einen guten Blick und viel Erfahrung.

Weitere Infos:

World Factbook  |  Wildmadagascar  |  Chamäleons, Reptilien  |  Lemuren  |  Baobabs  |  Sukkulenten 

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