Spitzbergen ist eine von Norwegen verwaltete Inselgruppe, die zwischen dem 74 und 81 Grad nördlicher Breite liegt. Die norwegische Bezeichnung lautet Svalbard, Spitsbergen ist eigentlich die Hauptinsel. Die übrigen grossen Inseln sind Nordaustland, Edgeoya und Barentsoya. Der Archipel war bereits den Wik- ingern bekannt, ab dem 17. Jahrhundert betrieben Norweger, Briten und Holländer intensiven Walfang. Sie errichteten nur zeitweise bewohnte Walfangstationen. Bis ins 20. Jahrhundert war Spitzbergen Niemandsland. Erst im Rahmen der Pariser Verträge von 1920 erhielt Norwegen die Souveränität über das Gebiet. Spitzbergen war und ist Ausgangspunkt vieler Expeditionen zum Pol, so z. B. derjenigen im Jahr 1926 von Roald Amundsen, der mit einem Luftschiff als erster den geografischen Nordpol erreichte oder derjenigen von Umberto Nobile im Jahr 1928 mit seinem Luftschiff Italia, welches beim Rückflug in der Nähe Spitzbergens abstürzte.
Die rund 61'0'00 km2 Fläche der Inseln sind grösstenteils vergletschert, nur die Küstenregionen sind mehr oder weniger eisfrei. Auf Spitzbergen leben ca. 3'000 Menschen, der überwiegende Teil davon im Hauptort Longyearbyen, der nördlich des Polarkreises liegt und wo deshalb vom 26. Oktober bis zum 16. Februar Polarnacht herrscht. Der Name des Orts geht zurück auf den US-Amerikaner John Longyear, der dort ab 1906 Kohlevorkommen abbauen liess. Auch heute noch wird Kohle abgebaut (ca. 70'000 t / Jahr), allerdings nur noch für den Eigengebrauch. Weitere Arbeitsmöglichkeiten bieten der Tourismus (Snow- mobilfahren, Beobachtung des Nordlichts, Eisbären- und Walrossbeobachtung, Eisklettern, Trekking, etc.), die Universität, die Pflanzensamenbank Svalbard Global Seed Vault und die Forschungsstation Svalbard EISCAT Radar.
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde Spitzbergen im August 1941 durch die Alliierten evakuiert und die Orte Longyearbyen und Barentsburg durch kanadische Einheiten der Royal Engineers zerstört. Ab 1941 und bis zum September 1945 operierten geheime deutsche Wetterbeobachtungstrupps auf Spitzbergen (Unternehmen Knospe und Haudegen).
Die Vegetation ist arktisch und deshalb sehr karg, nebst Robben, Walrossen und vorbeiziehenden Walen kommen auf dem Archipel Eisbären, Polarfüchse und das Spitzbergen-Ren vor. Die Vogelwelt ist sehr vielfältig. Auffallend sind die Sturmvögel und die Küstenseeschwalben, die jedes Jahr von der Arktis in die Antarktis ziehen und damit die Zugvögel mit der längsten Zugstrecke überhaupt sind.
Auf und rund um die Inseln hat man sehr gute Chancen, dem König der Arktis, dem Eisbären zu begegnen. Neben den Kodiakbären sind Eisbären die grössten an Land lebenden Raubtiere. Deren Gewicht variiert zwischen 400 und 800 kg und sie erreichen eine Grösse von gut 2.5 m. Einige Bären leben auf den Inseln, viele jedoch auf dem Packeis, immer als Einzelgänger, wo sie Robben jagen. Durch den Klimawandel und den damit verbundenen Rückgang des Packeises sind Eisbären extrem bedroht.
Walrosse werden ca. 3.5 m lang und wiegen gut 1'200 kg. Die geselligen Tiere leben in Familien und ernähren sich vorwiegend von Muscheln, Krebsen, Schnecken und Tintenfischen. Auch Walrosse wurden früher intensiv bejagt, vor allem war ihr Leder für Treibriemen sehr geschätzt.
Spitzbergen erreicht man mit einem gut zweistündigen Flug von Oslo aus, auf der Insel besteht ausserhalb des Hauptortes kein Strassennetz. Bevorzugte Fortbewegungsmittel sind deshalb Schiffe und Motorschlitten.
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Digitale Karte | Svalbard Tourism | Spitzbergen-Vertrag