Nachdem bereits bei meinem ersten Besuch auf der Vulkaninsel im hohen Norden die Vermutung aufgekommen war, dass ein Besuch sich auch im Winter lohnen würde, ging dieser Wunsch anfangs März 2014 in Erfüllung. Im Rahmen einer kleinen Reisegruppe unter der Leitung des renommierten Fotografen Lorenz Andreas Fischer wollten wir sowohl die Nordlichter (aurora borealis) erleben als auch Gletscherlandschaften und vereiste Wasserfälle fotografieren.
Wir erlebten eine äusserst stürmische Woche mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 km/h. Bei der Rückfahrt wurden wir mit unserem Kleinbus von einer Bö gar von der Strasse gefegt. Zum Glück ging alles glimpflich aus und es entstand kein Schaden, ein freundlicher Bauer machte uns mit seinem Traktor wieder flott.
Die heftigen Winde sorgten an der Küste für ständig wechselnde Wolkenformationen und tosende Brandung, was zu eindrucksvollen Bildern führte. Auch die vereisten Wasserfälle (Gullfoss, Skogafoss, Seljalandsfoss, Svartifoss, etc.) und vor allem die Gletscherlagune Jökulsárlón mit ihrem Treibeis und die schwarzen Lavastrände rund um Vik waren spektakulär. Hingegen zeigten sich die Nordlichter nur an zwei Abenden und eher zurückhaltend. Die tollen Bilder, die auf anderen Websites zu finden sind, haben andere Fotografen geschossen. Eindrücklich war auch der Besuch einer Gletscherhöhle mit ihren blauen Eisformationen.
Seit meinem letzten Besuch und "dank" des Ausbruchs des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 hat der Tourismus in Island einen Boom erlebt. Die Insel mit lediglich gut 320'000 Einwohnern empfängt heute jährlich fast 1 Million Touristen. Dies leider auch mit negativen Folgen und unverständlichem Verhalten. So trafen wir auf riesige Monster-Trucks, die auf Gletscher fuhren und beobachteten völlig unangemessen und leicht bekleidete asiatische City-Girls, die mit ihren Smartphones Bilder von stürmischen Wellen machen wollten. Dies mit dem Resultat, dass sie von der Brandung umgerissen und nur klitschnass und mit Mühe wieder an Land geraten konnten.
Island ist auch im Winter unbedingt eine Reise wert. Das Wetter ist wegen des Golfstroms an der Südküste gar nicht so kalt, wie man annehmen könnte. Mit Thermowäsche, guter Outdoorbekleidung und angemessenem Schuhwerk hält man es viele Stunden im Freien aus.
Weitere Infos:
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