Der farblich äussert attraktive Eisvogel (Alcedo atthis) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der ursprünglich hier nicht heimischen Familie. Männchen haben einen schwarzen Schnabel, Weibchen zeigen einen orangefarbenen Unterschnabel.
Eisvögel leben an mässig schnell fliessenden oder stehenden, klaren Gewässern mit Kleinfischbestand. Der geschickte Fischer (die englische Bezeichnung lautet nicht umsonst Kingfisher) benötigt Sitzwarten, um von dort aus auf Fischfang abzustechen. Bevorzugt werden Flüsse, Bäche, Seen und auch vom Menschen geschaffene Gewässer wie Altwässer, Tümpel, Gräben, Kanäle, Teichanlagen, Talsperren und Abgrabungen genutzt. Als Brutplätze dienen Steilufer oder grosse Wurzelteller umgestürzter Bäume mit dicker Erdschicht.
Das Weibchen legt sechs bis acht Eier und bebrütet diese im Wechsel mit dem Männchen. Die Brutzeit dauert 19 bis 21 Tage. Während dieser Zeit sind die Eltern dauernd auf Fischfang und können gut beobachtet werden. Ende Mai bis Mitte Juni fliegen die Jungen 23 bis 28 Tage nach dem Schlüpfen aus.
Von allen begonnenen Bruten gehen 30 bis 40 Prozent verloren. Ein Grossteil der Verluste entsteht durch Hochwasser. Dabei werden manche Bruthöhlen durch starke Regenfälle überflutet oder zum Einsturz gebracht. Deshalb sind zwei bis drei Bruten pro Sommer nicht selten.
Der Eisvogel ist scheu und in der Natur nicht leicht zu finden. Eine sehr gute Beeobachtungsmöglichkeit besteht im BirdLife-Naturzentrum La Sauge in der Nähe von Ins. Dort befindet sich auch der wohl meistfotografierte Ast der Schweiz.
Weitere Infos:
BirdLife-Naturzentrum La Sauge | Vogelwarte Sempach