Kaum jemand kannte das kleine afrikanische Land, bevor Madonna auf die Idee kam, ausgerechnet von dort ein Kind zu adoptieren.
Malawi, "the warm heart of Africa", dehnt sich über ca. 850 km in Nord-Süd-Richtung, aber nur ca. 70 bis 170 km in Ost-West-Richtung aus und liegt im afrikanischen Grabenbruch, dem Rift Valley. Dieser prägt die Topografie des Landes. Rund 20% der Fläche bildet der im Grabenbruch liegende ca. 600 km lange Lake Malawi. Er ist der drittgrösste See Afrikas, glasklar und bis zu 650 Meter tief. Im Süden des Lan- des liegt der Shire-Graben, nur noch knapp 40 m über Meer, im Norden erstreckt sich das Nyika-Plateau, welches auf einer Höhe von rund 2'500 Metern liegt.
David Livingstone erkundete das Land 1858 auf seiner zweiten Reise und hoffte, weit ins Landesinnere führende schiffbare Flüsse zu finden, wurde aber enttäuscht. Immerhin entdeckte er den Lake Malawi.
Malawi bildete zu Kolonialzeiten zusammen mit Zambia die britische Kolonie Nord-Rhodesien. Das Land wurde stark missioniert, es bildete sich das dichteste Missionsnetz Afrikas, Spuren sind heute noch deutlich zu sehen. Erst 1895 konnte den Sklavenhändlern endgültig das Handwerk gelegt werden. Seit 1964 ist Malawi unabhängig.
In Malawi gibt es 5 Nationalparks und 4 Wildreservate, die sich heute von der einst intensiven Wilderei erholt haben. Fast alle Grosstiere sind zu sehen. Im Lake Malawi gibt es reiche Fischbestände von ca. 500 Arten, von denen über 90% endemisch sind. Fast alle unsere Süsswasser-Aquariumfische stammen aus dem Lake Malawi.
Das Land ist arm an Bodenschätzen und strategisch ohne grosse Bedeutung, weshalb sich die Gross-mächte kaum dafür interessieren. Es ist darum noch sehr ursprünglich und lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft, zunehmend auch vom Tourismus. Nur rund ein Fünftel der Bevölkerung lebt in Städten. Die Menschen sind weitgehend Selbstversorger, dank genügend Niederschlägen wächst nahezu alles, die Fischbestände im See dienen als Eiweissquelle.
Ein einmaliges Erlebnis ist die Fahrt auf dem Postschiff Ilala, das 400 Personen und 100 Tonnen Fracht mitführen kann. Sie wurde 1949 in Glasgow gebaut und zerlegt nach Malawi transportiert. Seither befährt sie den See in Nord-Süd-Richtung und legt in jedem Dorf an. Für viele Orte ist es die einzige Verbindung zur Aussenwelt. Entsprechend wird auf der Ilala buchstäblich alles transportiert: Möbel, lebende Tiere, Vorräte, Baumaterial, Ersatzteile, Brennstoffe und alles, was Afrikaner eben so mit sich führen. Die Anlandungen sind ein unglaubliches Spektakel, vor allem nachts. Schon das be- und entladen ist einmalig, ein Wunder, dass nichts und niemand ins Wasser fällt. Der Fahrplan richtet sich nach dem Passagier- und Frachtaufkommen. Eine Fahrt den See hinauf und hinab dauert ungefähr eine Woche. Man kann aber problemlos Teilstücke mitfahren. Mehr Afrika geht wohl kaum…
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