
Digitales Portfolio Bruno Wägli
Kanada
Die eigentliche Nordwestpassage führt längs der Nordküste Kanadas durch den kanadisch-arktischen Archipel. Dieser ist ein Gewirr von rund 36'000 Inseln und Seestrassen, die sich immer wieder als Sackgassen erwiesen haben. Einige der Inseln sind sehr gross, so z.B. Baffin Island mit mehr als 500'000 km2 Fläche (fünftgrösste Insel der Welt) und Victoria Island mit fast 220'000 km2 (neuntgrösste Insel der Welt). Gleich drei Inseln haben etwa die Grösse der Schweiz: Axel Heiberg Island, Melville Island und Southampton Island. Die Inseln gehören überwiegend zum Territorium Nunavut, einige wenige zu den Northwest Territories.
Unsere erste Anlandung auf kanadischem Boden war in Herschel Island, danach besuchten wir Ikaahuk (Sachs Harbour), Ulukhaktok (Holman), Johansen Bay, Iqaluktuuttiaq (Cambridge Bay) und Uqsuqtuuq (Gjoa Haven) daneben unbewohnte Inseln wie Sutton Island, Bernhard Harbour, Magnak Island, Murray Island, Jenny Lind Island, die Pasley Bay, den Wrottesley Inlet und die Bellot Strait.
Die Dörfer, vielleicht mit Ausnahme des grösseren Cambridge Bay, ähneln sich stark. Es gibt eine Ansammlung von Häusern, wegen des Permafrosts auf Stelzen, mehrere Kirchen, einen Norden-Supermarkt und meistens auch ein Museum. An einigen Orten hat auch der American-Way-of-Life Einzug gehalten, es gibt Fastfood-Restaurants und Pizzaläden. Die früheren traditionellen Einnahmequellen der Inuit, Fischfang, Walfang, Jagd und Pelzhandel, sind weitgehend weggebrochen. Heute wird grösstenteils nur noch für den Eigenbedarf gefischt und gejagt. Zahlreiche Schiffs- und Bootswracks zeugen von der einstigen Bedeutung. Die Orte werden einmal im Jahr von einem Schiff angefahren, dass alle schweren Versorgungsgüter (Baumaterialien, Treibstoffe, Heizöl, Fahrzeuget, etc.) bringt. Güter des täglichen Bedarfs werden wöchentlich oder vierzehntäglich per Flugzeug angeliefert. In jedem Ort gibt es gefühlt deutlich mehr Fahrzeuge als Einwohner: Riesige Pickups, ein paar Lastwagen, Quads und Snowmobiles sind allgegenwärtig. Man hat den Eindruck niemand gehe auch nur einen Schritt zu Fuss. Alte Fahrzeuge werden nicht entsorgt, sie gelten als Prestigeobjekte. Es gibt kleinere medizinische Ambulatorien und Notfallstationen, wenn nötig werden Patienten ausgeflogen.
Die Fisch- und Walbestände haben sich noch nicht vom kommerziellen Fang erholt. Den Natives ist auch sehr bewusst, was der Klimawandel für sie bedeutet. Waren die Orte noch vor nicht allzu langer Zeit nur zwei bis drei Monate eisfrei, taut das Meereis heute deutlich früher und das Meer friert auch später zu. Der Permafrost schwindet, wodurch Häuser einsinken und immer wieder ins Lot gebracht werden müssen und auch Flora und Fauna haben sich verändert.
Die Orte bildeten sich in Gegenden, die gute Lebensbedingungen erwarten liessen. Allerdings können keine Nutzpflanzen angebaut werden, es gibt nur Tundra-Vegetation (die allerdings mit essbaren Beeren) und keine Bäume.
Junge Menschen arbeiten während Monaten auf dem Festland, kehren aber immer wieder für längere Perioden in ihre Heimatdörfer zurück. Die Schulen waren jedenfalls gut belegt. Die Schulen tun ihr Bestes, um die Inuit-Kultur am Leben zu erhalten, so zum Beispiel auch die Silbenschrift (Canadian Aboriginal Syllabics). Wie lange sich diese Kultur halten kann, ist ungewiss und es hängt wohl hauptsächlich von den Subventionen der Regierung ab.
Weitere Informationen:
Indigenous Peoples Atlas of Canada


























































































































































































































