Die spanischen Konquistadoren schienen sich bewusst zu sein, an welch ausserge-
wöhnlicher Küste sie 1502 gelandet waren. Nicht umsonst bezeichnete Kolumbus dieses grüne Paradies zwischen Karibik und Pazifik als reiche Küste.
Das Land umfasst 51'000km2 und ist damit rund einen Viertel grösser als die Schweiz. Allerdings leben in Costa Rica nur ca. 5.1 Mio. Ticos (so bezeichnen sich die immer freundlichen, hilfsbereiten und lebensfreudigen Costa-Ricaner), was genügend Raum lässt, um gut einen Viertel der Landesfläche unter Schutz zu stellen. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten und stabilsten Länder Lateinamerikas. 1821 unabhängig von Spanien geworden, galt Costa Rica lange Zeit als klassische Bananen-Republik. Dies hat sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich geändert.
Obwohl Costa Rica ausserhalb des Valle Central immer noch stark landwirtschaftlich geprägt ist, konnten auch andere Wirtschaftssektoren ausgebaut werden. Wichtigster Devisenbringer des Landes ist inzwischen der Tourismus mit jährlich rund 3 Mio. Besucherinnen und Besuchern. Daneben wurde der High-Tech-Sektor ausgebaut; zweitwichtigster Devisenbringer des Landes ist eine Chipfabrik der Firma Intel. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt ging von knapp einem Viertel im Jahr 1965 auf noch 8% im Jahr 2009 zurück.
1948 wurde die Armee zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitspro-
grammen abgeschafft, das Land gewinnt knapp 100 % seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Einst für Bananen-Plantagen gerodeter Primärwald wird wieder aufgeforstet, was allerdings viel Zeit braucht. Im Oktober 2019 beschloss die Legislative, Plastikstrohhalme, -taschen sowie Einwegplastik zu verbieten.
Die abwechslungsreiche Landschaft mit Regen-, Trocken- und Nebelwäldern, Traumstränden und vulkanischen Gebirgszügen ist in fünf Grossräume gegliedert: die vulkanischen Bergketten der Cordilleras, das auf einer Höhe von 1000 bis 1500m liegende Valle Central (wo die meisten Ticos wohnen) mit der Hauptstadt San José, die Schwemmlandebenen der Karibikküste, die zentrale Pazifikküste und die trockene Halbinsel Guanacaste im Nordwesten. In den Cordilleras gibt es eine Vielzahl noch aktiver und auch erloschener Vulkane. In manchen Gegenden beträgt die jährliche Niederschlagsmenge das Dreifache von derjenigen der Schweiz.
In Costa Rica sind rund 6% der weltweiten Pflanzen- und Tierarten zu finden. Nebst bis zu 70m hohen Kapok- und Balsa-Bäumen gibt es eine Vielzahl von Farnen und rund 1000 Orchideen-Arten. Etwa 900 Vogelarten sind heimisch, darunter alleine 50 Kolibri-Arten. Und natürlich jede Menge Reptilien, vom Rotaugen-Baumfrosch zum Bluejeans-Frosch, Kaimanen und zu einer Vielzahl von Leguanen, darunter der Basilisk und der Jesus-Christ-Lizzard (so genannt, weil er über Wasser gehen kann). Säugetiere sind schwierig zu finden, die Faultiere leben gut getarnt weit oben in den Bäumen, Jaguare und Tapire sind sehr scheu. Unüberhörbar sind die Brüllaffen. Überhaupt sind alle Tiere in den Wäldern nur mit viel Glück und wenn, dann nur kurz zu sehen. Die besten Chancen hat man auf Lodges, die Feeder aufstellen. Davon gibt es zum Glück viele.
Das besondere costa-ricanische Lebensgefühl widerspiegelt sich in pura vida, einem Ausdruck, der in fast jedem Satz vorkommt. Er kann Hallo, auf Wiedersehen, Danke, gut, nichts zu machen und vieles mehr bedeuten.
Weiter Infos:
The World Factbook (CIA) | Costa Rica Tourism | Fauna | Florian Kuster (unser Guide)