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Grönland

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Grönland – die grösste Insel der Welt – umfasst eine Fläche von ca. 2.2 Mio km2 und ist damit gut 50mal so gross wie die Schweiz. Rund drei Viertel der Insel liegen nördlich des Polarkreises und damit im Bereich der Mitternachtssonne. 80% der Landesfläche ist vergletschert. Der Eisschild ist ca. 2'500 km lang, 1'000 km breit, bedeckt eine Fläche von ca. 1.8 Mio km2, hat ein Volumen von 2.9 Mio km3 und ist durchschnittlich 1.6 km, stellenweise aber bis zu 3 km dick. In ihm ist rund 8% des auf der Erde vorkommenden Süsswassers gespeichert. Würde dieser Eispanzer schmelzen, hätte dies weltweit einen Anstieg des Meeresspiegels um 6 bis 7 Meter zur Folge. Auf der Insel gibt es eine grosse Artenvielfalt, allerdings weder Amphibien noch Reptilien. Pinguine gibt es auch keine (die gibt es nur noch auf der südlichen Halbkugel), dafür ab und zu Eisbären (die in der Antarktis nicht vorkommen).

Die Besiedlung des Landes erfolgte vor ca. 4'000 v.u.Z. durch Jäger aus Kanada. Im Jahr 982 landete Erikur Thorwaldson, genannt Erich der Rote, von Island kommend im Süden Grönlands und gab der Insel ihren heutigen Namen. 18 Jahre später erreichte Eriks Sohn Leif den nordamerikanischen Kontinent und überwinterte dort. Bereits im 12. Jahrhundert wurde Grönland christianisiert und es entstand der Bischofssitz in Gardar. Im 17. Jahrhundert kreuzten Walfänger vor Grönlands Küsten, trieben Handel mit den Inuit und bezahlten vorwiegend mit Branntwein, noch heute ein Stoff, der grosse soziale Probleme verursacht. Im 18. Jahrhundert geriet das Land unter dänische Herrschaft und wurde zum Protestantismus bekehrt. Grönland ist der Wohnort des Weihnachtsmannes und sein Postamt in der Hauptstadt Nuuk erhält jährlich viele tausend Briefe von Kindern aus aller Welt. 

Nachdem Dänemark am 9. April 1940 von deutschen Truppen besetzt wurde, übernahmen die USA die Versorgung und den Schutz der Insel. Sie errichteten mehrere Luftwaffenstützpunkte (Thule, Kanger-lussuaq und Narsausuraq), die für den Schutz der Atlantikkonvois und für die Überführung von Flugzeugen entscheidend waren. Nach dem 2. Weltkrieg erreichte Grönland in mehreren Schritten die Selbstverwaltung, ein Prozess, der 2009 mit der Selbstregierung seinen Abschluss fand.

Auf der Insel leben ca. 56'000 Einwohner, rund 88% davon sind Inuit. Landessprache ist Kalaallisut (Grönländisch, eine Sprache mit vielen langen Wörtern und vielen Doppellauten, sogar qq), daneben wird oft auch Dänisch, aber kaum Englisch gesprochen. 1999 wurden die dänischen Ortsnamen durch grönländische ersetzt. Die Menschen leben vorwiegend vom Fisch- (Heilbutt-) und Krabbenfang, ein wenig auch vom Tourismus. Die Wirtschaftsleistung reicht nicht aus, um die Staatsausgaben zu decken, das Land erhält jährlich ca. 3 Mia. DKK vom ehemaligen Mutterland. Der Klimawandel, der deutlich sichtbare Spuren hinterlässt, weckt Hoffnungen auf die Ausbeutung von Bodenschätzen, insbesondere Öl und Erdgas. Volkssport sind die Robbenjagd und das Schlittenhundefahren, jährlich werden auch eine Anzahl Wale zum Verzehr gejagt.

Die einzelnen Siedlungsgebiete sind voneinander völlig isoliert und können nur per Schiff oder Flugzeug erreicht werden. In den Ortschaften gibt es zwar Strassen und ein paar Autos, aber diese enden gleich ausserhalb des Siedlungsgebietes und führen nirgends hin. Ist das Meer zugefroren, warten Bewohner von abgelegenen Siedlungen oft monatelang auf Versorgungsschiffe.

Lediglich 9% der Bevölkerung stammt von der indigenen Urbevölkerung ab. Der Rest geht auf Einwanderer der Thule-Kultur zurück, die sich mit Wikinger und später Dänen mischten, ein kleiner Teil sind ehemalige Einwanderer aus Deutschland. 99% der Einwohner gehört der reformierten lutherischen Staatskirche an, anders als in Island spielen auf dieser Insel Feen, Elfen und Trolle keine Rolle. Die Lebenserwartung liegt bei 71 Jahren für Frauen und 66 Jahren für Männer. Dies könnte eine Folge der vitaminarmen Ernährung (alle Früchte und sämtliches Gemüse müssen importiert werden) sein. In den 1950er Jahren machte das Land als Folge der strategischen Lage einen Sprung von der Steinzeit in die Moderne. Dies haben bis heute längst nicht alle Grönländer verdaut und sie hängen ihren Traditionen weiter an, jagen zum Beispiel Wale und Robben und tragen an Feiertagen ihre farbenprächtigen Trachten.

Viele junge Leute verlassen heute zur Ausbildung das Land, kehren aber dann mangels Perspektive nicht mehr zurück. Alkoholismus ist weit verbreitet und die Volksseuche Nummer eins, auch Kindsmissbrauch ist häufig und die Selbstmordrate gehört zu den höchsten der Welt. Sogar Hunger ist nicht unbekannt.

Es ist daher verständlich, dass viele Grönländer den Klimawandel positiv sehen und auf eine bessere Zukunft durch Erträge aus dem Abbau von Bodenschätzen hoffen. Die ökologischen Risiken und der gesellschaftliche Wandel, der solches nach sich zieht werden dabei gerne übersehen oder sogar in Kauf genommen.

Weitere Infos:

CIA World Factbook  |   Greenland Tourism  |  Greeenland Guide  |  Deutsch-Grönländisches Wörterbuch

About Greenland  |     UNESCO Kangia Eisfjord  |    Erinnerungen an die Airbase BluieWest One 

 
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